Dafür gibt es gleich mehrere
Gründe: So
lassen sich rein geometrisch betrachtet bei gegebener Bohrung
(Zylinderdurchmesser)
durch die Verdopplung der Ventielzahl größere
Ventielquerschnitte
und damit weitere Kanäle für Einlaß und Auslaß
realiesieren.
Da bekanntlich die Querschnitte der Gaskanäle im wesentlichen die
durchsetzbare Gasmenge und damit auch die Leistung bei hohen Drehzahlen
bestimmen, bietet ein Vierventieler für Hochleistungs-Triebwerke
in
diesem Punkt sehr günstige Voraussetzungen.
Ein weiterer Grund für spezifische
Höchstwerte
ist die Möglichkeit, dank kleinerer Ventiele und dementsprechend
geringerer
Massen (Gewichte) das nutzbare Drehzahlband um bis zu 20 Prozent nach
oben
zu erweitern-gleiche Steuermechanismen wie beim Zweiventieler
vorausgesetzt.
Als zusätzlicher,
leistungsfördernder
Faktor des Vierventielers gilt der Umstand, daß es sich dabei
immer
um einen Querstrom-Zylinderkopf (cross-flow) handelt. Das heißt
Einlaß-und
Auslaßseite liegen sich gegenüber, eine Konzeption, die den
raschen Gaswechsel erleichtert.
Ein weiterer wichtiger Vorzug des
Vierventielers
ist sein kompakter Brennraum. Er ist je nach Ventielwinkel mehr oder
weniger
dachförmig, unzerklüftet und gestattet es, die Zündkerze
in der Mitte zwischen den Ventielen unterzubringen. Das bringt kurze
Flammenwege
und dementsprechend rasches Durchbrennen des Gemisches. Die
Klopfempfindlichkeit
ist gering, was als Folge davon wiederum ein höheres
Verdichtungsverhältnis
zuläßt. Auch das ist ein wesentlicher Faktor, wenn man die
hohe
Leistungsausbeute von Vierventielmotoren analysiert. Sie liegt je nach
Auslegung um 20-30 Prozent über der vergleichbaren
Zweiventielausführung.
Aber auch hinsichtlich Kraftstoffverbrauch und Abgasverhalten bieten
Vierventielmotoren
bei hoher Leistungsdichte beste Voraussetzungen.
Doch bevor VW 1985 den Vierventieler
einführte,
gab es schon einen 16V Kopf für den 827er Motor. Tuning-Altmeister
Gerhard Oettinger befaßte sich intensiv mit einem
Vierventiel-Zylinderkopf
für die Triebwerke aus der 827er-Reihe. Schon 1977 auf der
Frankfurter
IAA präsentierte Oettinger einen Prototyp seiner Vierventiel-Idee,
zwei Jahre später waren die Entwicklungsarbeiten so weit gediehen,
daß man im Hause Oettinger eine Serienprodukton des aufwendigen
Zylinderkopfs
ins Auge faßte und realisierte.
Der Oettinger 16V kam in den verschiedensten
Varianten
zum Einsatz, mit der K-Jetronic Einspritzung oder mit Vergaser.Auch in
diversen Motrosportklassen kam er zum Einsatz. Das
Aushängeschild
war damals der Golf 2 von Oettinger mit einem 2l 16V mit 170 PS.
Auch das VW Werk zog nach. Im Mittelpunkt
der IAA-Neuheiten
1983 stand ein völlig neuentwickelter Vierventiel-Zylinderkopf,
montiert
auf einem 1,8-Liter-Vierzylinder-Einspritzmotor.
Eine Ähnlichkeit zum Oettinger ist schon
zu
erkennen. VW übernahm im ersten Entwicklungsstadium auch ein
Zahnradpaar
zum Antrieb der zweiten Nockenwelle, aber wegen zu hoher
Geräuschentwicklung
verzichtete man dann auf diese Lösung zugunsten einer Rollenkette.
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